Transparenz beim Kupferkauf: Der Product Carbon Footprint Report von Südkupfer

Autor: Nico Wurster

Die letzte Südkupfer-Story zum Thema Nachhaltigkeit im Kupfermarkt wurde im Juli 2023 veröffentlicht. Seitdem haben wir dieses aktuelle und anspruchsvolle Thema bei Südkupfer konsequent weiterverfolgt. Ab sofort bieten wir deshalb detaillierte Reports zum Product Carbon Footprint (PCF) für den Kupfereinkauf unserer Kunden an.

Die letzte Südkupfer-Story zum Thema Nachhaltigkeit im Kupfermarkt wurde im Juli 2023 veröffentlicht. Seitdem haben wir dieses aktuelle und anspruchsvolle Thema bei Südkupfer konsequent weiterverfolgt. In den vergangenen zwölf Monaten hat Südkupfer die Scope 1 und Scope 2 Emissionswerte für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 gemessen. Auch die Emissionswerte für den Kupfereinkauf liegen mittlerweile vor. Für ein Handelsunternehmen in der Kupferbranche stehen die Scope 3 Werte und insbesondere der Kupfereinkauf im Fokus. Der Kupfereinkauf von Südkupfer steht für mehr als 99% der Gesamtemissionen. Dies war der entscheidende Faktor für die Idee, einen Report für unsere Kunden über den Product Carbon Footprint (PCF) des für sie eingekauften bzw. zur Verfügung gestellten Kupfers (Kupferkathode) zu entwickeln.

IT-gestützte Algorithmen ermöglichen Transparenz in der Lieferkette

Die teilweise sehr hohe Komplexität der Freistellungswege im Beistellungsgeschäft – stellte uns bei der Entwicklung des Reports vor große Herausforderungen. Im Gegensatz zur klassischen Lieferkette, bei der das Rohmaterial direkt vom Lieferanten zum Kunden geliefert wird, können in unserem Geschäftsmodell mehrere Vorproduzenten zwischen uns und dem kaufenden Kunden stehen. Das bei Südkupfer gekaufte Kupfer wird in der Regel eben nicht direkt beim Kunden angeliefert, sondern dessen Vorproduzenten zur Verfügung gestellt. Der Zugang des Materials wird auf einem sogenannten Kupferkonto dokumentiert. Der Vorproduzent kann das Kupferkontoguthaben nun einem weiteren Vorlieferanten durch eine Freistellung vom Konto zur Verfügung stellen oder das Kupfer auch physisch anliefern lassen. Dieser Vorgang kann beliebig oft fortgesetzt werden. Erst am Ende dieser Kette ist die Rückverfolgung sämtlicher Freistellungen und physischer Liefervorgänge mit Hilfe eines IT- unterstützten Algorithmus möglich.

Südkupfer liefert bei einigen Vorproduzenten in der Lieferkette regelmäßig Kupferkathoden an. Diese Kupferkathoden stammen von vielen unterschiedlichen Kathodenproduzenten, die ihre eigene Marke, sogenannte „Kupferkathodenbrands“ herstellen. Die Kathodenbrands liefern dem Weiterverarbeiter beispielsweise Informationen hinsichtlich Herkunft und Qualität der Kathode. Von einigen Herstellern werden mittlerweile auch Informationen zum Recyclinganteil und zum PCF der Kathodenbrands veröffentlicht. Darauf sind wir in unserer letztjährigen Story bereits vertiefend eingegangen. Bei der Anlieferung von Kathoden gibt es eine Reihe von Gegebenheiten, die zu beachten sind: Einige Vorlieferanten benötigen aus Qualitätsgesichtspunkten einen für ihren Produktionsprozess definierten „Kathodenmix“. Über eine Brandliste bestimmen sie, welche Kathoden angenommen werden und welche nicht.

Die Kennzahlen hinsichtlich der Emissionsfaktoren und dem Anteil an eingesetztem Sekundärmaterial können von Kathodenbrand zu Kathodenbrand sehr unterschiedlich ausfallen. Als Vergleich ist es sinnvoll, auf die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle herausgegebenen Emissionsfaktoren für Kupferkathoden zu schauen. Dort wird ein durchschnittlicher PCF über 6.658 kgCO2e/Tonne Kupferkathode ausgewiesen¹. Eine weitere Berechnung für einen globalen Durchschnittswert wird durch eine Studie der International Copper Association (ICA) herausgegeben. Das ICA kommt mit seiner Studie auf 3.965 kgCO2e/to Kupferkathode². Der Wert des ICA ist bedeutend geringer, da für die Studie ausschließlich auf die Daten von Mitgliedern des ICA zurückgegriffen wurde.

Der Durchschnittswert des ICA fließt in die PCF-Berechnung mit ein

Für das PCF-Reporting von Südkupfer macht der Ansatz des ICA Sinn, da unser Lieferantenstamm gut durch das ICA abgedeckt wird. Die damit einhergehende Ermittlung eines globalen Durchschnitts wird in unserer Berechnung für Kathodenbrands angesetzt, deren PCF bislang noch nicht veröffentlicht wurde bzw. für den Fall, dass der Brand nicht bekannt war. Für alle übrigen Kathodenbrands fließt der vom Kathodenhersteller veröffentlichte PCF in die Berechnung ein. Hieraus errechnete sich für das Jahr 2022 ein durchschnittlicher PCF von 2.756 kgCO2e/Tonne Kupferkathode für die von Südkupfer in diesem Zeitraum eigekauften Kupferkathoden.

Um unseren Kunden mit unserem PCR-Report eine möglichst hohe Transparenz zu bieten, begnügen wir uns bei Südkupfer jedoch nicht mit der Berechnung und Veröffentlichung eines durchschnittlichen Kupferkathodeneinkaufs, sondern grenzen den PCF nach Kunde und damit einhergehend gemäß den erfolgten Freistellungen im Berichts-Quartal ab. Unsere Kunden erhalten somit einen Report über einen durchschnittlichen PCF sowie eine Recyclingquote, der ihre individuelle Lieferkette pro Quartal abbildet. Je nach Freistellungs-Verhalten des Kunden bzw. dessen Vorlieferanten können PCF und Recyclingquote quartalsweise schwanken.

Damit das funktioniert, wird im ersten Schritt systemisch getrackt, welche Kathodenbrands in welcher Menge bei den kathodenverarbeitenden Vorproduzenten durch Südkupfer im Quartal angeliefert werden. Auf dieser Grundlage wird ein Durchschnittswert berechnet. Im zweiten Schritt kann über die Rückverfolgung der Freistellungen der Kunden nachvollzogen werden, wie viel Kupfer die Kunden bei den verschiedenen Vorlieferanten im Quartal freigestellt haben. Der durchschnittliche PCF und die durchschnittliche Recyclingquote werden anschließend anteilig an die Kunden, je nach freigestellter Menge weiterverteilt. Auf dieser Basis wird wieder ein Durchschnittswert gebildet. Dieser Prozess erfolgt so lange bis alle Freistellungen des Kunden abgebildet werden können.

Auf diese Weise wird die physische Lieferkette der Kupferkathode so genau wie möglich abgebildet, sodass unsere Kunden den PCF und die Recyclingquote des Kupfers erhalten, das auch tatsächlich in ihrer physischen Lieferkette angeliefert wurde. Wir müssen an dieser Stelle darauf hinweisen, dass dieses Vorgehen lediglich den Kupfereinkauf von Südkupfer abdeckt. Auf PCF und Recyclingquote des Materials, das tatsächlich vom Vorproduzenten in seinem Produktionsprozess eingesetzt wird, hat Südkupfer keinen Einfluss.

Unser Report in Abgrenzung zu Spezialprodukten wie bspw. „Green Copper“

Einige Kathodenhersteller unterscheiden zwischen regulären und speziellen Kupferkathoden. Die Spezialprodukte weisen bessere Eigenschaften hinsichtlich CO2-Fußabdruck und Recyclingquote auf. In der Regel muss für diese Spezialprodukte ein Aufschlag auf die Kathodenprämie entrichtet werden. Im Gegenzug erhält der Kunde ein Zertifikat, welches ihm den Kauf der besonders „grünen“ Kathode bescheinigt. In die Berechnung des PCF-Reports von Südkupfer fließt der Einsatz von „Green Copper“-Kathoden nicht ein. Grund dafür ist, dass der Kunde das Zertifikat vom Hersteller erhält und die besseren Werte dem Käufer direkt zugutekommen sollen. Auf diese Weise wird sowohl ein Durchschnitt für die regulären Kathoden gebildet und der Käufer der „Green Copper“ Kathoden kann darüber hinaus den zertifizierten Wert dieser Spezialkathoden in einem nächsten Schritt verrechnen. Somit ist sichergestellt, dass PCF und Recyclingquote der „Green Copper“ Kathode einen direkten Einfluss auf die individuelle Berechnung beim Käufer haben.

Unser Service

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Report mehr Transparenz in Bezug auf die Nachhaltigkeit Ihrer Kupfereinkäufe bieten zu können. Den PCR-Report inklusive der einbezogenen Freistellungen können Sie einfach über unser Kundenportal einsehen. Sollten Sie noch keinen Zugang zum SÜDKUPFER Kundenportal haben, informieren Sie sich gerne über folgenden Link: https://www.suedkupfer.de/kundenportal/.

Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Ihr SÜDKUPFER – Team

Kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige in die Datenerhebung zur Speicherung und Darstellung meines Kommentares ein.

Kommentare müssen erst freigegeben werden, bevor diese sichtbar werden.